
Bereits schon längere Zeit hatte ich den Gedanken, mal direkt vor der mächtigen Eigerwand zu übernachten. Der Plan ging wunderbar auf, als eine starke Hitzewelle die Schweiz traf. Natürlich waren die Temperaturen auf ca. 2000 m.ü.M genau ideal, um dieses Vorhaben zu starten. Wie aufgeregt ich war, als es endlich in ein neues Abenteuer losgehen konnte.
Die Vorbereitungen hatte ich schon zuvor gut geplant für die Wanderroute. Punkt 9:00 Uhr morgens stand ich am Bahnhof Grindelwald mit ziemlich viel Gepäck. Deshalb verstaute ich das noch nicht Benötigte in ein Schliessfach. Wenig später marschierte ich los, Richtung Grindelwald- First. Mein Wander-Tagesziel war: Bachalpsee via First und wieder zurück zum Nacht-Biwak an der Eiger-Nordwand.
Die Wanderung verlief schön abwechslungsreich durch Wald und über Alpweiden. Bereits schon am Vormittag spürte ich langsam wärmere Luft der angekündeten Hitzewelle. Zum Glück waren die Temperaturen je höher umso angenehmer und frischer als unten im Tal. Wie tat es gut unterwegs die Erfrischungen der verschiedenen Brunnen, zu tanken. Der Wanderweg war ziemlich steil und anstrengend bis zum ersten Ziel First 2167 m.ü.M. Oben angekommen, genoss ich die wunderbare Stimmung des Prachtswetters. Natürlich herrschte überall grosser Betrieb, besonders das Highlight der First Cliff Walk. Bis zur Aussichts-Plattform ganz vorne, dauerte das Anstehen lange.
Das Mittagessen genoss ich mit Blick direkt zum Eiger und himmelweit überall die verteilten Gleitschirme in der Luft. Wie gerne wäre ich jetzt in der Luft am Gleitschirmfliegen!!
Wenig später wanderte ich weiter dem nächsten Etappenziel Bachalpsee zu. Dort angekommen, spürte ich in meinem Innern einen so grenzenlosen Frieden…
Interessanterweise präsentierte sich der Bachalpsee im Juni noch zum Teil mit Schnee und Eisschichten bedeckt.
Die Zeit verging einfach viel zu schnell; doch das Wanderprogramm des 1. Tages war noch weit vom Nachtbiwak auf der anderen Talseite, entfernt. Etappenweise wanderte ich zurück nach Grindelwald, um mein restliches Gepäck zu holen. Voll beladen machte ich mich müde auf den letzten Etappenweg zum Biwakplatz. Brutal heiss fühlte sich der anstrengende Aufstieg von ca. 900 Höhenmeter an. Die Last am Rücken wurde mit der Zeit immer wie beschwerlicher, So dass ich langsam physisch an meine Grenzen kam.
Was für eine riesengrosse Freude!, als ich endlich ca. 20:22 Uhr müde am Biwakplatz ankam. Die Abendstimmung an der Eiger-Nordwand zeigte sich enorm gewaltig schön. Um 21:00 Uhr genoss ich mein wohl verdientes Abendessen mit grossem Hunger. Wie lecker der Teigwarensalat schmeckte während, mir ein wunderbares Abendlicht entgegen schien.
Müde von all den grandiosen Eindrücken des 1. Tages, schlüpfte ich überglücklich in meinen bequemen Schlafsack und bewunderte die riesengrosse Eigerwand. Der Sternenhimmel rundum war eindrücklich und unerklärlich schön. Irgendwie konnte ich es fast nicht fassen, dass ich endlich vor der Nordwand lag und deswegen nicht so schnell einschlief. Die Nachttemperatur empfand ich als wunderbar kühl. Doch leider schmerzte mich ein starker Sonnenbrand.
Mitten in der Nacht erwachte ich plötzlich, als ich mit der Luftmatte den Boden berührt hatte. Sofort war mir klar, dass irgendwo ein Loch sein musste. Nach unzähligem Mal wieder aufblasen, stand ich in der Morgendämmerung, ca. 04:15 Uhr auf und genoss die krasse Morgenstimmung, die langsam aufbrach. Gegen 05:15 Uhr ass ich gemütlich das Frühstück, das ich unbedingt brauchte um noch die anstehenden Wanderkilometer bestreiten zu können. Frisch gestärkt marschierte ich ca. 6:00 Uhr los, Richtung Kleine Scheidegg. Oben angekommen war noch überhaupt nichts los: kein Mensch weit und breit.
Mein nächstes Etappenziel Männlichen 2230 m.ü.M. Wunderschön der Blick zum Eiger, Mönch, Jungfrau und dem Lauberhorn beim Eintreffen der Morgensonne auf dem Männlichen. Die Zeit schien gerade günstig zu sein, um alles zu entdecken, ohne viele Touristen. Unglaublicher Ausblick auf dem Hauptgipfel des Männlichen, der zugleich eine Krone bildet (Royal Walk)! Die Zeit verging viel zu schnell und schon nahm ich die zweitletzte Etappe nach Wengen in Angriff. Steil führte sie hinab durch den Gemsweg zum Weltcup-Dörfli Wengen und anschliessend noch den letzten Teil nach Lauterbrunnen Bahnhof. Müde nach all diesem Abenteuer kehrte ich gegen Mittag wieder in Thun ein.
Glücklich fühlte es sich an, dieses Abenteuer endlich mal erlebt zu haben! Ich freue mich schon jetzt auf die nächsten, spannenden Abenteuer, die bereits wieder auf mich warten werden.