Biketour Murtensee

Endlich war es soweit und das erste Abenteuer Sommer-Erlebnistour 21, stand vor der Tür! Der Plan einmal mit dem Bike an den Murtensee zu fahren hatte ich eigentlich schon länger. Die Vorbereitungen auf diese Biketour begannen bereits im Frühjahr. Zuhause inspirierte ich mich über verschiedene Routenmöglichkeiten, um an den Murtensee zu gelangen. Nach langem überlegen über verschiedene Routenauswahl, endlich die perfekte Bikeroute von insgesamt 171 km. Diese Herausforderung bedeutete noch zusätzlich eine genaue Zeitplanung für die Tour in einem Tag zu meistern. Bereits Ende Mai, zeigte sich die Wetterlage trotz langem Winter, plötzlich schnell mit warmen Temperaturen. Meine Freude extrem gross, als ein stabiles Wetterhoch in Sicht war, um dieses Abenteuer durchzuführen.

Eine atemberaubende, sternenklare Nacht ging zu Ende, als ich ganz früh um 04.45 Uhr zu Hause in Thun zur langen Biketour zum Murtensee aufbrach. Total still, verlassen und noch im Dunkeln, präsentieren sich die Strassen Richtung Allmendingen Dorf. Kurz darauf zeigte sich das wunderbar leuchtende, orange Licht der langsam aufgehenden Sonne am Horizont. Die Morgendämmerung setzte schnell ein, als ich durch den Gundelsey- Wald fuhr mit wunderbarem schönem Vogelgezwitscher, Richtung Wimmis. Meine erste Etappe war auch gleich die anstrengste vom Tag: Jaunpass 1508 m.ü.M.

Die Route führte mich quer durchs schöne Simmental. Genau auf dieser Strecke befindet sich eine mega coole Hängebrücke, nahe an Oberwill im Simmental. Natürlich perfekt für eine kleine Pause, um neue Energie zu tanken. So ass ich gemütlich auf der Brücke in luftiger Höhe, das «Zmorgebrot», sowie eine Milch dazu. War dies herrlich!, von oben herab zu schauen auf die wilde Simme, die unter mir durchfloss. Pünktlich um 06:55 erreichten die ersten Sonnenstrahlen des Tages die Hängebrücke. Wie wunderbar fühlte sich dieser Moment an!! Lange konnte ich aber nicht bleiben, da mir noch ein sehr langer Weg bevorstand.

Die nächsten km voll im starken Sonnenlicht, weiter durchs Obersimmental nach Boltigen, zum Startpunkt des Jaunpasses. Jetzt endlich begann nun für mich der anstrengste Teil dieser Biketour, hinauf zur Passhöhe mit rund ca. 700 Höhenmeter. Mittlerweile sind solche Pässe eine gute Trainingsmöglichkeit, um körperliche Ausdauer zu üben. Mit einer mega Energie in mir, startete ich in diese kurvenreiche Strecke. Wunderschön präsentierte sich die Landschaft im Morgenlicht mit angenehmen Temperaturen. Gerade eine Strecke mit Steigung ist am Morgen der ideale Zeitpunkt. Auf der Passstrasse begegnete mir fast kein Verkehr, ausser ein Alpaufzug mit schönen Glockenklängen. Diese Atmosphäre motivierte mich noch mehr und schon bald erreichte ich die Passhöhe des Jaunpasses 1508 m.ü.M. Total ruhig und verlassen war es, als ich oben ankam und mir ein gemütliches Plätzli suchte. Wie gut tat mir die kurze Erholungszeit im weichen Gras, inmitten grenzenloser Stille.

Wieder erholt, wartet auf mich jetzt die coole Passabfahrt nach Jaun FR. Wie der Blitz fuhr ich die mega coole Passstrasse in Richtung Jaun FR zu. Ab ca. der Hälfte, begann das schöne Freiburgerland. Schon von weitem sah ich das wunderschöne, herzige Dörfli Jaun, das eingebettet zwischen den Bergen lag. Es war wieder wie ein «Heimkommen», als ich im Dorfkern ankam. Die ruhige Lage sowie die Natur rundum, liebe ich so besonders. Mitten im Dorf ist auch mein Lieblingsplatz direkt am Wasserfall. Pure Erfrischung durch das herunterfallende Wasser, tut so gut!!! Irgendwie hat man echt das Gefühl, die Zeit wäre hier stehen geblieben.

Nach einer kurzen Zeit direkt am tosenden Wasser, führte meine Tour wieder weiter zur nächsten Etappe; Schloss Greyerz. Ab Jaun begann für mich die Route kommplett fremd, und das Gefühl dabei speziell. Einmal eine Strecke fahren, die ich noch nie zuvor gefahren bin. Ab dem Dorf Charmey ändert auch die Amtssprache in Französisch, für mich als echter Berner Oberländer nicht ganz so einfach. Mitten auf einer bedeutungsvollen Brücke von Val de Charmey  (Javrobrücke), konnte ich erstmal einen Teil vom Greyerzersee sehen. Kurzdarauf durchfuhr ich das Dorf Broc, mit der bekannten Schokoladenfabrik Cailler. Gemütlich genoss ich eine weitere kleine Pause mit Blick zum Schloss Greyerz, sowie den Gipfeln: Vanille Blanc ,La Vudalla und Moléson. Die Vorfreude über den Besuch ganz oben auf dem Schloss, war gross. Die Strecke führte mich noch nach Epagny, wo das Schloss stolz auf dem Hügel thronte. Bis zum Schloss erwartete mich noch eine extrem steile Passage bis hoch oben zum Eingangstor. Oben angekommen, eine fantastischer Überblick aufs Greyerzerland. Einfach ein lohnenswerter Besuch zu diesem Schloss.

Die Zeit oben verging so schnell und meine Tour setzte ich wieder fort und fuhr durchs schöne Altstädtchen Gruyères, weiter bis zur nächsten, grossen Freiburger Stadt Bulle. Auch in dieser Stadt erwartete mich einiges an Sehenswürdigkeiten wie: ein Schloss, grosse Kirche und schöne Brunnen. Überall im Stadtgebiet herrschte grosser Betrieb, ein Zeichen dafür, dass Bulle die zweitgrösste Stadt im Kanton Freiburg genannt wird. Die grösste Herausforderung war der Weg zu finden, um aus der Stadt zu gelangen, auf die Route Richtung Avenches. Baustellen versperrten mir den Weg, sodass ich kurz die Route improvisieren musste. Nicht lange darauf kam ich im ruhigen Dorf Riaz FR an, das schön abseits im Grünen lag.

Abwechslungsreich führte meine Route quer durch die verschiedenen, französischen Dörfer des Kanton Freiburgs. Nach einigen km über Land, setzte ich spontan auf einem Stück gemähter Wiese die Mittagspause ein. Die Sicht konnte nicht besser sein zum blauen Greyerzersee. Heisshunger verspürte ich, als endlich mein Magen Essen bekam!! Es schmeckte so gut und stärkte mich richtig. Die Zeit reichte leider nur für eine kurze Erhohlungspause, da meine geplante Route noch lang war. Jedesmal stets auf der richtigen Route zu bleiben, war manchmal gar nicht so einfach. So hatte ich eine Situation, bei der ich kurz in die falsche Richtung gefahren bin. Zum Glück hatte ich immer wieder die korrekte Route gefunden. Kurz vor dem Eintreffen der bekannten Römerstadt Avenches, sah ich schon von weitem den schönen Murtensee: in der Landschaft wie ein blauer Diamant! Ganz fest spürte ich eine grosse Freude beim Einfahren in das kleine Römer- Städtchen Avenches. Von anderen Besuchen kannte ich es bereits schon. Viel gab es zu besichtigen aus vergangener Römerzeit. Es ist immer mega spannend abzutauchen in die frühere Zeit, die sich damals abspielte. Überall im Stadtteil sowie rundum auf dem grünen Ackerland, sind Überreste aus der Römerzeit sichtbar. Vom spannenden Römerstädtchen bis zum Hauptetappenziel Murten, ist kein Katzensprung mehr. So fuhr ich noch ein paar km weiter, bis ich nach gut ca. 120 km in Murten ankam.

Total begeistert sah ich den schönen, klaren, blauen Murtensee und das schöne kleine Altstädtchen vor mir. Murten hat echt viel zu bieten in Sachen Sehenswürdigkeiten, sowie viele alte historische Architekturen. Schön war es durch die Gassen zu spazieren und dabei den herzigen Städtchencharm zu bestaunen. Natürlich suchte ich auch gleich eine Bäckerei, um die typische Murtenspezialität zu bekommen. Schon lange zuvor freute ich mich darauf, endlich wieder mal den «Nidlechueche» zu essen. In wohl der bekanntesten Bäckerei von Murten «Äbersold», bekam ich ein herrliches Stück. Mhh!: das schmeckt ja schon von weitem so sehr verlockend. Direkt am See hatte ich das perfekte Plätzli gefunden, um die Zeit in Murten so richtig zu genießen. Die Sonne schien mit aller Kraft auf den See und die Stimmung rundum: ein totaler Traum! Es kam mir vor als ob ich irgendwo am Meer wäre. Der Genuss war so toll beim Reinbeißen des»Nidlechuechens». Lange blieb ich dort und genoss die herrlichen Sonnenstrahlen am See.

Viel zu schnell verging die wunderbare Zeit am glasklaren Murtensee. Zum Schluss des Tages erwartet mich jetzt noch die Heimfahrt zurück nach Thun. Wunderbar führte mich die Route quer durch die schöne Region Bern-Mittelland. Kurz vor Bern (Frauenkappelen), spürte ich immer wie mehr meine Müdigkeit sowie Erschöpfung von den vielen km. Jetzt wusste ich, dass der Heimweg noch meine letzte Kraft benötigen wird und ich sie gut einteilen muss. Je näher ich mich zur Stadt Bern befand, desto mehr stieg meine Motivation und die Energie kam plötzlich wie von selber. Kreuz und quer war die Durchfahrt in die Stadt Bern. Überall musste ich viele Kreuzungen und Ampeln passieren, bis ich auf dem grossen Bundesplatz ankam. Dort gönnte ich mir direkt vor dem Bundeshaus eine weitere Pause, bevor ich aufbrach in die letzte Etappe nach Thun. Wunderschön ging die Sonne langsam unter, während den letzten km ins Berner Oberland zurück.

Überwältigend war das Gefühl beim Eintreffen um 21:30 Uhr, nach über 16 Stunden, auf dem Rathausplatz in Thun. Insgesamt leistete ich 171 km und mehr als 2600 Höhenmeter. Die innerliche Freude konnte ich im ersten Moment gar nicht begreifen über diese fantastische Leistung!! Der Abendausklang konnte nicht besser sein nach diesem wunderbaren Ereignis dieses erlebnisreichen Tages!!!!