Bire 2502 m.ü.M Kandersteg

Schon lange zuvor hatte ich die Sehnsucht, einmal ganz oben auf der Birne zu stehen. Bereits vom vielen Fliegen in Kandersteg bei den Gleitschirm-Übungsmanövern, kannte ich die Bire.

An einem traumhaften Tag im Juni war es endlich soweit!! Die Besteigung des Kandersteger Hausberges konnte starten. Für die Begehung zum Gipfel gibt es offiziell keine richtigen Angaben für den genauen Routenbeschrieb. Laut verschiedenen Aussagen gilt die Bire als nicht so einfach zum Besteigen. Frühzeitig informierte ich mich auf der Wanderkarte, um eine mögliche gute Route zu finden.

Früh am Morgen stand ich unten bei der Talstation und konnte den mächtigen Berg bereits schon im Sonnenlicht sehen. Wie sehr hatte ich mich darauf gefreut, endlich dies Abenteuer auf meiner Sommer Tournee zu erleben.

Die ersten Höhenmeter führten mich bis zur Bergstation Oeschinensee. Als ich oben ankam, war alles anders als sonst. Zurzeit, anfangs Juni, galt immer noch die außerordentliche Lage des Bundes wegen der ganzen Corona Krise. So stand alles still und die Natur war an diesem Tag besonders speziell, ohne Menschen.

Bei einem heimeligen, kleinen Holzhäuschen neben der Bergstation, studierte ich nochmals den genauen Routenablauf auf meiner Karten App. Die Schwierigkeit war nun, den Weg zum Wandereinstieg, zu finden. Ab jetzt bedeutete dies, mich auf meinen Bergsinn sowie nach der Umgebung, zu richten. Nach kurzem Suchen quer durch die Landschaft, fand ich ganz schwach ein kleines Weglein, das aber keine offizielle Wanderroute war. Die Route führte mich hinauf unterhalb mächtiger Felsenbänder. Genau dort befand sich die Schlüsselstelle von der ich im Vorfeld gehört hatte. Für mich war diese Hürde kein Problem; jedoch musste ich ganz konzentriert sein, da auf solchem Gelände Fehler fatal sind!

Ganz speziell war die Sichtweise aus dieser spektakulären Felswand. Solche Herausforderungen sind immer ideal, um mehr zu erreichen und neues dazu zu lernen. Weiter oben präsentierte sich das Gelände abwechslungsreich zwischen steilen Grashängen sowie Felsvorsprüngen. Nach einigen Höhenmeter Aufstieg, konnte ich den glasklaren blauen Oeschinensee bestaunen! Ein Traumblick den See aus so einer Perspektive zu betrachten.

Die letzten Höhenmeter führten mich über ganz steile Grashänge (Schafberg) zum Gipfelfelsen. Oben angekommen musste ich noch ein schmaler Felsgrat überqueren, der direkt zum Gipfel führte.

Der Moment oben, empfand ich ganz speziell und emotional! Endlich stehe ich ganz zuoberst auf der Spitze des stolzen Hausberges von Kandersteg. Zu meiner Überraschung stand ich nicht alleine da oben. Einheimische Wanderer aus der Region sassen gemütlich rund um ein Fondue. Lustig und interessant war die Begegnung mit ihnen. Nach einiger Zeit hatte ich den Gipfel wieder alleine für mich mit gigantischem Ausblick. Zum Schluss gehörte unbedingt: eine saftige «Bire» zu essen auf der Bire 2502 m.ü.M!!

Frisch gestärkt von dieser extra grossen Birne, nahm ich auf dem schnellsten Weg den Rückweg zum nächsten Etappenziel: dem Oeschinensee, in Angriff. Der Abstieg erforderte diesmal einiges an Mut und Selbstvertrauen, da ich den kürzesten Weg wählte. Kreuz und quer durchs wilde Gelände näherte ich mich langsam dem Oeschinensee. Wie ich vermutet hatte, begegnete ich einer richtigen Menschenmenge um den See. Trotzdem suchte ich mir ein gemütliches Plätzchen aus, und konnte endlich meine Füsse im kühlen Wasser baden! Wie gut tat dies nach der Wanderanstrengung ein gemütliches Fussbad sowie ein feines Zvieri dazu.

Kurze Zeit später nahm ich noch die letzte Wander Etappe des Tages in Angriff, hinab bis zum Bahnhof Kandersteg. Wie sehr war ich glücklich endlich diesen Gipfel erreicht zu haben. Stolz blickte ich noch einmal zum Giganten, hoch.